Branford Marsalis Quartet - Four MFs Playin' Tunes / [Auf CD]« Zurück

Der virtuose Saxophonist hat auf einen speziellen Albumtitel verzichtet, aber „Four MFs Playin‘ Tunes“ drückt sein Programm ohnehin treffend aus: Vier elegante Herren im Smoking (von ihm selbstironisch als „motherfuckers“ bezeichnet) spielen einfach Jazznummern in klassischer Vortragsart. Jede Nummer gilt für sich als musikalische Einheit, das Ganze ist keinem Konzept unterworfen. Das perfekte Zusammenspiel des Quartetts in blindem Einverständnis – Joey Calderazzo und Eric Brevis spielen schon über ein Jahrzehnt mit ihm, und der Drummer Justin Faulkner ist immerhin auch schon drei Jahre dabei – ermöglicht es Marsalis, ohne Proben und ohne einstudierte Soli ins Studio zu gehen. Jedes Bandmitglied reagiert auf Blickkontakt und versucht mit Intensität den emotionalen Gehalt jedes einzelnen Songs zu erfassen. Ob Bebop, Balladen, komplexe Klangbilder oder vertrackte Rhythmen – immer spielt sich jede Nummer nach dem gleichen Schema ab: Einleitung von Marsalis, dann rundum die Soloimprovisationen und der Abschluss durch den Chef. Wer das für konventionelle Musik für Puristen hält, liegt falsch – die lässige und dennoch perfekte Performance der Mitglieder eines eingespielten Ensembles macht jeden Titel zum Erlebnis.